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Der ‘blinde Fleck’


Auf unserer Netzhaut gibt es ein kleines Areal, auf dem die üblichen Sensoren fehlen, weil dieser Platz für die Durchführung von Nervensträngen benutzt wird. Bildtinformationen, die von der Augenlinse auf diesen Fleck projiziert werden, können wir nicht wahrnehmen, Diesen sogenannten ‘blinden Fleck’ bemerken wir selbst dann nicht, wenn wir nur mit einem Auge sehen. Wir bemerken dieses Fehlen von Information in unserem Gesichtsfeld ebenso wenig, wie wir die Begrenzung des gesamten Gesichtsfeldes neben dem Kopf etwa durch eine scharfe Grenze bemerken. Wir bemerken den ‘blinden Fleck’ nur indirekt und zwar dann, wenn wir gezielt nach Infomationen aus diesem Bereich fragen.

Meiner Ansicht nach verdient der 'blinde Fleck' deshalb ein großes Interesse, weil wir durch ihn eine Ahnung vom 'Nichts' erhalten, und somit auch eine Ahnung vom Tod oder vom Anfang und Ende der Welt. Der 'Blinde Fleck' führt uns also ganz nahe an jenen Teil unserer Welt, der eine Domaine der
Religion ist.

Das Paradoxe am Nichts ist, dass - zum Vergleich - Einem inmitten z.B. einer Landschaft etwas begegnen kann, nämlich das Nichts (also das Fehlen von Landschaft), was man aber einfach nicht bemerken kann. Oder, man kann auch sagen: "Das 'Nichts ist einfach etwas, was man nicht beschreiben kann".

Was beim Sehen für den 'blinden Fleck' gilt, lässt sich auf Informationen jeglicher Art übertragen. Fehlende Informationen sind nicht fühlbar, das heißt, 'sie tun nicht weh'. Man kann sie nur indirekt bemerken, wenn man eine Frage nicht beantworten kann. Dies ist auch nicht viel anders als bei elektromagnetischen Feldern, deren Existenz nur mithilfe von Messsonden bemerkt werden kann.