Leserbriefe
Es handelt sich hier um Leserbriefe, die ich an "Die
Welt" geschickt habe. Nur wenige von ihnen wurden
gedruckt
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Sind wir wiklich so schlechte Verlierer`? 23.3.2014
Unere hochbezahlten Politiker hätten wissen müssen,
dass die die Entwicklung der Geschehnisse auf der Ukraine
für Russland eine gefährliche Bedrohung darstellte.
Gerade noch rechtzeitig bevor die Ukraine Natoland
geworden wäre, hat Putin die Krim von der Ukraine -
völkerrechtlich gewiss sehr problematisch - abgetrennt
und in die Russische Föderation eingegliedert. Die
unklare Situation in Kiew, ob dort z.B. die neue
Regierung in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht die
Macht übernommen hatte, sowie ein ungeschickter
Gesetzesentwurf dieser neuen Regierung in Kiev, wonach
Russisch auf der Krim nicht mehr Amtssprache sein sollte,
machten Putin sicher, in einem Referentum über die
Angliederung der Krim an die russiche Föderation
deutlich zu gewinnen, was dann auch passierte. Wir im
Westen haben die Situation gar nicht oder erst zu spät
richtig erkannt und Putins Kalkül ist voll aufgegangen.
Wir sollten Putin auf die Schulter klopfen und ihm
gratulieren, wie das im Sport unter guten Sportskollegen
üblich ist, und dann zur gewohnten Tagesordnung
übergehen. Stattdessen benehmen wir uns wie schlechte
Verlierer. Wichtig für uns ist doch nur, dass sich ein
solcher Lapsus nicht wiederholen kann, und dafür müssen
wir zunächst vor unserer eigenen Haustür kehren. Eine
wichtige Voraussetzung wäre auch, ein gutes Klima
untereinander zu schaffen. Der Austausch von
zweischneidigen Sanktionen bringt nichts. Er erinnert nur
peinlich an die Watschenschlachten von Dick und Doof,
allerdings mit dem fatalen Unterschied, dass im
vorliegenden Falle ein Kalter Krieg und dann womöglich
ein Atomkrieg droht. Die Politiker, auch unsere Politiker,
leisten sich eine Politik, von der nur ganz sicher ist,
dass sie angesichts des hohen Risikos keine
Sicherheitspolitik ist.
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7.3.2014
Ist es also wieder einmal soweit? Was
viele von uns eigentlich nicht mehr für möglich
gehalten haben, ist tatsächlich wahr geworden, man redet
wieder vom Krieg. In der Sucht, sich zu profilieren, sind
maßgebende Leute mal wieder zu weit gegangen oder haben
sich nicht genügend überlegt, was die Folgen ihres Tun
sein könnten. Nachbarn sollten untereinander nicht
leichtfertig die Interessen des anderen verletzen. Und in
der Ukraine haben wir zumindest mit helfender Hand
wohlgefällig zugesehen, wie sich dieses Land anschickte,
ein weiteres Mitglied der EU und vielleicht dann auch
Mitglied der NATO zu werden. Dass Russland dies
bedrohlich finden musste, lag auf der Hand. Seine
Reaktionen sind deutlich aber bisher noch maßvoll.
Anstatt Garantien anzubieten, die vielleicht bereits
geeignet wären, Russland zu beruhigen, denken wir als
nächsten Schritt über einen Katalog von gestaffelten
Sanktionen gegen Russland nach, womit wir das Klima nur
weiter anheizen. Wissen unsere Führungskräfte denn
nicht, wohin diese fatale Spirale führen kann? Es gab
und gibt zwar leider bereits genug Kriege in der Welt.
Allein sie bieten schon ein genügend furchtbares und
abschreckendes Anschauungsmaterial, aber es gab bisher
noch keinen Krieg zwischen Atommächten.
Statt gönnerhaft und selbstzufrieden darüber
nachzudenken, wie wir an anderen Stellen der Erde
Verantwortung übernehmen könnten, sollten wir zuerst
einmal derartige existenzbedrohende Situationen in
unserem Umfeld auf jeden Fall vemeiden.
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24.3.2014
NATO und Russland - Siamesische Zwillinge
Der Erfolg der Sanktionen gegen den Iran dient heute oft
als verlockendes Vorbild für abgestufte Sanktionen gegen
Russland. Dabei übersieht man, dass der Iran auch heute
noch nicht über genügende Atomwaffen verfügt - im
Gegensatz zu Russland! Um einen Atomkrieg zwischen NATO
und Russland abzuwenden, müssen die Führer beider
Seiten ein absolutes Vertrauen in das
Verantwortungsbewusstsein des jeweils anderen haben. So
paradox es auch klingen mag, ausreichende
Atomwaffenarsenale zwingen ihre Besitzer, untereinander
nicht mehr gegeneinander sondern nur noch füreinander zu
denken und zu handeln, sonst sind sie auf dauer nicht
mehr lebensfähig, Die NATO und Russland sind zu
siamesischen Zwillingen geworden, die bei Strafe ihrer
Vernichtung aufeinander angewiesen sind. - Unsere
gegenwärtige Politik läuft genau in die falsche
Richtuung
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23.4..2014
Am Ende seiner jüngsten
Pressekonferenz soll Putin besonders hervorgehoben haben,
dass es für den russischen Menschen dank eines
bestimmten Gens sehr schön sei, für sein Volk zu
sterben. Das erinnerte mich an ein hübsches Verschen der
tapferen Römer, das ich im Lateinunterricht im Dritten
Reich lernen durfte: "Dulc' e decorum' st pro patria
mori" (Es ist süß und ehrenvoll, für's Vaterland
zu sterben). Na dann.....!
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Zum Artikel von Richard Herzinger vom
29.04.2914 in "Die Welt":
"Die Putin-Party zeigt Schröders ganze Verachtung"
Zunächst will ich feststellen , das
ich es für absolut verwerflich halte,
Bundeswehrangehörige als Geiseln zu halten. Und weiter:
Ich habe vollstes Verstännis dafür, dass Schröder aus
Anlass seines Geburtstages gerade in der jetzigen
schwierigen Zeit 'in den Armen von Putin' liegt.
Freundschaften wie von Giscard d'Estaing und H. Schmidt
oder von Mitterand und Kohl halte ich für einen Segen
für die betreffenden Völker und ich würde es sehr
begrüßen, wenn der Faden zwischen unserer Kanzlerin und
Putin nicht auf Betreiben verantwortungsloser Berater
abreißt.
Ich finde es völlig unmöglich, Schröder als
unverantwortlichen Politiker hinzustellen. Immerhin war
er es, der Deutschland gegen den Widerstand seiner
westlichen Kollegen aus dem verlogenen Irakkrieg
herausgehalten hatte. Das war eine großartige Leistung!
- Jetzt würde ich mich nicht wundern, wenn er bei seinem
Besuch bei Putin erreicht, die oben erwähnte Geiselnahme
so nebenher zu beenden - ohne millardenschwere Verluste
für beide Seiten
.
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6.12.2014
Wenn es schon eine ganz große Scheiße ist, ist es
wenigstens interessant, mitkriegen zu dürfen,
wie die Politiker unserer Zeit dank ihrer gut bezahlten
Unfähigkeit einen Krieg vom Zaune brechen, den sicher
nur wenige überleben werden.
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5.2.15
Jens Stoltenberg diskutierte bei Frau Maybritt Illner aus
einer sicheren Position heraus:
Wenn die Leute zu uns kommen wollen, dann ist das deren
freier Wille und man darf sie nicht daran hindern, zu
kommen. Wenn unsere westlichen Politiker wirklich den
Frieden erhalten wollen, brauchen sie nur Russland so
attraktiv zu machen, dass die Leute aus freien Willen
dort bleiben wollen. Leider tut man genau das Gegenteil.
Aber vielleicht haben wir auch jetzt noch die Wahl:
Entweder wir pochen neuerdings weiter auf
das Internationale Recht und nehmen dafür das Risiko
eines Atomkrieges in Kauf oder wir fördern
Russland derart, dass es in der Gunst der Menschen mit
dem Westen gleichzieht.
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18.2.2015
Ukrainekrise
Putin hat zweifellos
Internationales Recht gebrochen, und zweifellos
darf, oder muss man darauf hinweisen. Aber das Recht ist
nur dann etwas wert, wenn ein Starker dafür eintritt. Im
Fall der Ukrainekrise hat Russland militärisch die besseren Karten,
schon aus geographishen Gründen. Das könnte anders
beurteilt werden, wenn die Atomwaffen ins Spiel gebracht
werden. Wollen wir es wirklich darauf ankommen lassen!?
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